Tor vor blauem Himmel
Allgemein / Bundesliga / International

Wird Oliver Kahn das nächste Opfer?

Einer muss immer den Kopf hinhalten, wenn es irgendwo nicht so läuft, wie erhofft. Das ist im Fußball nicht anders. Die Zielsetzungen beim FC Bayern sind hoch, höher als anderswo. Erreicht hat man sie nicht. Also muss jemand dafür gerade stehen. Zuerst hat man es verständlicher Weise mit dem Trainer versucht. Hätte gut gehen können. Die Chancen standen 50:50. Ist es aber nicht. Einen Gegenbeweis, dass der FC Bayern ohne Trainerwechsel jetzt besser da stünde, kann man natürlich nicht erbringen.

Ändern kann man das nicht mehr. Also muss nun der Nächste dafür gerade stehen. Aktuell deutet vieles auf Oliver Kahn hin. Doch wie lange soll das so weiter gehen? Was, wenn es nach dem Austausch der gesamten Führungsriege immer noch nicht so richtig rund läuft? Denn vermutlich wird es das nicht, zumindest nicht gleich. Dass ein Oliver Kahn kein Karl-Heinz Rummenigge mit langjähriger Erfahrung ist, wusste man von Anfang an. Es ist nunmal keine einfache Aufgabe, ein Unternehmen wie den FC Bayern zu steuern. Auf dem Feld nicht, wo schon lange eine richtige Führungsperson fehlt, und außerhalb schon gleich gar nicht.

Und trotzdem hat sich Oliver Kahn gemausert. Sicher, er macht wahrscheinlich Fehler, aber wer macht die nicht, gerade in seinen ersten 1, 2 Jahren in einem neuen Job, für den er noch nichtmal wirklich ausgebildet wurde.

Jetzt schon wieder einen neuen Verantwortlichen in den Ring zu werfen, fände ich falsch. Denn derjenige hätte dann selbst die wenigen Jahre an Erfahrung nicht, die Oliver Kahn jetzt immerhin schon hat. Oliver Kahn hat sicherlich gelernt aus seinen Fehlern. Wobei meiner Meinung nach der einzige wirkliche Fehler, wenn man es denn als solchen bezeichnen mag, die Verpflichtung des ebenso unerfahrenen Trainers Julian Nagelsmann war. Es ist nunmal meistens die Mischung aus neuen Ideen und Erfahrung, die ein gutes Team ausmachen. Diesen Fehler hat Kahn spät, vielleicht zu spät, korrigiert. Wobei damals auch nicht viele andere Möglichkeiten, sprich Trainer, in der Kürze der Zeit zur Verfügung standen.

Ein weiteres Opfer dieses Experiments „Junger Trainer mit innovativen Ideen“ könnte neben Oliver Kahn natürlich Sportvorstand Hasan Salihamidžić werden. Die Gründe hierfür verstehe ich überhaupt nicht. Und bevor ihr jetzt aufschreit, bitte überlegt nochmal kurz. Denn Brazzo hat mit den zur Verfügung stehenden Mitteln das Bestmögliche rausgeholt. Er war ebenso verantwortlich für den Kader, der unter Hansi Flick 7 Titel geholt hat, wie für den jetzigen Kader, der vor einer 0-Titel-Saison steht.

Brazzo hat Nagelsmanns Wunschspieler wie Marcel Sabitzer oder João Cancelo geholt. Selbst Konrad Laimer, auch noch ein Wunschspieler von Nagelsmann, kommt noch an die Säbener Straße. Der eine ist bereits wieder weg, der andere wird vielleicht bald gehen. Wie kann das nun Brazzos Schuld sein, der Spieler lediglich holt, aber nicht mit ihnen arbeitet?

Auch aus den anderen großen Namen hat Julian Nagelsmann nichts gemacht, im Gegenteil, er hat ein zutiefst verunsichertes Team hinterlassen. Ein Team, das jetzt erstmal wieder mit dem komplett anderen Führungsstil eines Thomas Tuchel zurechtkommen muss. Jetzt weitere Posten zu opfern würde die Unsicherheit nur verstärken.

Denn im Grunde hat man doch jetzt eine Konstellation, wie sie eigentlich von fast allen Beteiligten nach dem Wechsel von Hansi Flick zum DFB gewünscht war. Man sollte ihr die Chance geben, ihre Ziele zu erreichen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner