Kompany und die „neuen“ Pressekonferenzen des FC Bayern
Es wird alles gefragt in den Pressekonferenzen des FC Bayern. Zu allen möglichen Themen, am wenigsten zum bevorstehenden Spiel. Das ist bekannt. Bemühungen, diese Gewichtung zu ändern, fruchteten bisher kaum. Für diese Fragen sitzen nun also Max Eberl oder Christoph Freund neben Cheftrainer Vincent Kompany. Man will den jungen, in dieser Hinsicht noch wenig erfahrenen Trainer also schützen vor den, häufig mit endlosen Nachfragen anwesenden Berichterstattern.
Im Grunde ist diese Überlegung nicht schlecht. Max Eberl ist ja schließlich ein Meister im freundlich grinsenden Abblocken solcher Fragen. Aber warum erst jetzt? Wochenlang, ja monatelang hat man den ebenfalls jungen Trainer Julian Nagelsmann in dieser Hinsicht ins offene Messer laufen lassen. Nagelsmann konnte immerhin in seiner Muttersprache sprechen, mag man da vielleicht einwerfen. Ob es wirklich ein Vorteil war, dass er zu allem etwas sagen konnte und gesagt hat, wage ich zu bezweifeln. Und Kompany könnte schließlich, wie er es bei manchen Antworten auch jetzt macht, zumindest ins Englische wechseln.
Thomas Tuchel, den erfahrenen und eigentlich medienerprobten Coach hat man in dieser Hinsicht sowieso allein gelassen. Und nicht nur das, man hat ihn sogar noch allein auf dem Präsentierteller sitzen lassen. Wir alle wissen, was dabei herausgekommen ist.
Bei Vincent Kompany soll das nun offenbar anders werden. Hat der FC Bayern in dieser Hinsicht also, zwar spät, sehr spät, aber immerhin etwas dazu gelernt? Oder ist es doch eher so, dass man Vincent Kompany einfach (noch) recht wenig zutraut? Die Art, wie „Vinnie“ von manchen beim FC Bayern angesprochen wird, zeugt für mich bisher auch nicht unbedingt von großem Respekt vor dem neuen Trainer.
„Gekommen, um zu bleiben“, schrieb der FC Bayern in seinen News vom 6.8.2024. Man denkt offenbar, dass das extra betont werden muss. Aber zum bekannt schwierigen Umfeld des FC Bayern gehört nun mal noch mehr, als nur das Überstehen von Pressekonferenzen.
Und genau da knirscht es immer wieder. Die ersten Spielernamen, mit denen es sich Kompany schon verscherzt haben soll (mit Betonung auf soll!!), sind bereits wieder in den Schlagzeilen zu lesen. Und wie lange wird sich ein Uli Hoeneß zurückhalten können, sollte es mal ein, zwei, drei Spiele nicht so gut laufen…? Sitzen dann auch Max Eberl oder Christoph Freund neben ihm?
Bleibt uns also nur, Vincent Kompany ganz fest die Daumen zu drücken, dass die ersten Niederlagen frühestens dann kommen, wenn sein Team mit einem großen Punktevorsprung auf den Tabellenzweiten auf Platz 1 steht.