Ecke eines Kunstrasen-Platzes Foto: Frau.blogt.Fußball
Amateurligen

Kunstrasen – Fluch oder Segen?

Die Hartplatz-Zeit im Amateurfußball ist in vollem Gange. Teilweise auch schon wieder fast vorbei. Die bekannten Diskussionen pro oder contra Kunstrasen sind ebenfalls wieder Tagesgespräch unter Fußball-Fans und auch Spielern. Und dieses Jahr stellt sich bei mir mehr denn je die Frage, wie gerecht diese Spiele eigentlich sind. Da werden Mannschaften bestraft, die dringend Punkte benötigen, sei es gegen den Abstieg, oder um weiter oben mitspielen zu können. Nur weil sie keine oder wenig Erfahrung haben mit dieser Art des Rasens.

Ich denke da aktuell gerade an Mannschaften aus den oberbayerischen Landesligen. Murnau oder Manching zum Beispiel. Oder auch den aktuell weit abgeschlagenen SVN München, der mehr als dringend Punkte braucht. Manche haben keinen Kunstrasen, andere haben einen, aber mit dem aktuellen Team noch nie oder kaum darauf gespielt.

Hätte der SV Manching, der derzeit in der Landesliga Südwest bekannt dafür ist, auch einen 0:2 oder 0:3 – Rückstand noch zu drehen, das Spiel in Dachau wirklich verloren? Hier war deutlich zu sehen, dass das Team um Torjäger Sebastian Graßl so gut wie keine Erfahrung mit Kunstrasen hat. Oder hätte der TSV Murnau, die Überraschungsmannschaft der letzten Saison, die auch dieses Jahr in der Landesliga Südost wieder für Furore sorgt, das Spiel in Grünwald wirklich verloren, wenn es nicht auf Kunstrasen ausgetragen worden wäre? Auch dieses Team war von der Art des Kunstrasens offensichtlich überrascht worden. Und hätte der SVN München, dessen 1:12 Niederlage auf demselben Platz gerade als die höchste Niederlage der Landesliga und „historisches Spektakel“ hochgespielt wird, auf normalem Rasenplatz nicht wahrscheinlich weniger Tore kassiert? Ohne hier die Leistungen der jeweiligen Gegner schmälern zu wollen.

Sicher, manchmal mag die Möglichkeit, Spiele auf Kunstrasen auszutragen anstatt absagen zu müssen, als Glück oder gute Lösung gelten. Andererseits werden hier Spiele in meinen Augen auch falsch entschieden. Spiele, die auf einem normalen Spielfeld vielleicht oder sogar wahrscheinlich ganz anders ausgegangen wären.
Vielleicht gäbe es die Möglichkeit, dass Spiele nicht auf Kunstrasen ausgetragen werden müssen, ohne dass es für den Gegner als Niederlage gewertet wird. Wenn ein Team zum Beispiel belegen kann, keine Kunstrasen-Erfahrung zu haben. Oder vielleicht könnten Kooperationen unter den Vereinen mit Kunstrasen geschlossen werden zu Trainingszwecken. Das ist natürlich alles schwer umsetzbar aus vielen Gründen. Und wer glücklicher Besitzer eines Kunstrasenplatzes ist, sieht das sowieso ganz anders. Aber darüber nachzudenken wäre vielleicht nicht verkehrt. Auch wegen der immer häufigeren schweren Verletzungen auf Kunstrasen. Und zumindest, wenn der Winter wie dieses Jahr, doch etwas früher als sonst zu unbespielbaren Plätzen führt. Kunstrasen – wie immer bleibt er also vermutlich Fluch und Segen. Die Diskussionen gehen weiter…

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