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Die Entwicklung unter Tuchel

„Keine Entwicklung“ der Mannschaft bisher wollten einige unter Tuchel gesehen haben. Wie Tuchel zu der Meinung steht, hat er klar und deutlich zu verstehen gegeben. Zu Recht, wie ich finde.
Maximal ein paar herausragende Einzelleistungen wurden Tuchels Spielern zugestanden, keine positive Entwicklung in der Mannschaftsleistung.

Aber es müssen die Voraussetzungen für solche Einzelleistungen auch erst einmal gegeben sein. Und die findet man nur im Team. Denn Fußball ist nunmal ein Mannschaftssport. Einen Leroy Sané hatten viele in den letzten 2 Spielzeiten bereits abgeschrieben. Unter Tuchel ist er konstant einer der besten auf dem Platz. An Bouna Sarr hat kaum mehr einer
gedacht – jetzt bringt er zwar keine Glanzleistungen, aber liefert regelmäßig relativ solide Spiele ab. Gegen Heidenheim hätte er sogar fast getroffen. Vielleicht gelingt ihm das auch noch irgendwann. Auch Serge Gnabry zeigte bis zu seiner Verletzung Leistungen, die er seit Jahren nicht gebracht hat. Aber anstatt ihm etwas Zeit zu geben, mit Schiene einen für ihn passenden Bewegungsablauf zu finden, wird er schon wieder als „Verlierer der Saison“ abgestempelt.

Doch all diese positiven  Einzelentwicklungen der Spieler gehen sicher auf Tuchels Konto. Coman oder Upamecano, sie alle spielen auf konstant hohem Niveau. Würde die Teamleistung nicht passen, könnten sie diese Leistung nicht so dauerhaft zeigen. Dazu muss es definitiv auch im Team passen.

Wer nun meint, es hätte gegen Heidenheim fast die nächste Bayern-Blamage gegeben, der hat das Spiel vielleicht nicht komplett gesehen. Ein 2:2 nach einem 2:0, ja, das klingt natürlich nach einer Fast-Blamage. Aber die tolle Leistung vieler Spieler, und vor allem die postwendende Antwort auf das 2:2, all das ist weit von einer Blamage entfernt. Sané zum Beispiel hätte ich noch Stunden zusehen können, selbst Bouna Sarr war knapp vor einem Tor, Kane knapp vor einem weiteren Ball für sein Hotelzimmer. Apropos Kane. 17 Tore, die schießt auch ein Harry Kane nicht, wenn es im Team nicht wirklich passt.

Die kurze Zeitspanne dieser „Fast-Blamage“ entstand meiner Meinung nach im Kopf der Spieler. Wenn ein FC Bayern gegen Heidenheim 2:0 führt, denken sicher nicht mehr viele noch an eine Niederlage. Die Spieler wohl auch nicht. Also fährt man geistig wahrscheinlich mal ein bisschen zurück. Sollte natürlich genauso wenig passieren, wie die daraus resultierenden, individuellen Fehler. Zumindest keine solch groben Fehler, wie der von Minjae Kim.

Aber diese kurze Zeitspanne für den gesamten Spielverlauf zu nehmen, wird der Leistung der Mannschaft nicht gerecht. Sie mag – um zu der Entwicklung zurückzukommen, die mancher nicht sehen mag – der Grund dafür sein. Individuelle Fehler mit solchen Folgen gab es schließlich genauso auch unter Nagelsmann immer mal wieder. Aber in dieser Saison stehen am Ende eben mit wenigen Ausnahmen trotzdem meistens 3 Punkte. Und genau das ist die Entwicklung, die die Mannschaft unter Tuchel gemacht hat.

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