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Das Positive an Manuel Neuers Verletzung

Eines vorweg: Ich bin und war schon immer ein großer Fan von Sven Ulreich. Ich hätte ihn früher sogar gerne in der Nationalmannschaft gesehen. Und ja, ich hätte auch gerne bei den Torhütern das Aufstellen nach dem Leistungsprinzip gesehen. Und ich habe mir schon vor der Verletzung von Manuel Neuer den Unmut einiger Fans zugezogen. Weil ich Neuers Karriereende prophezeit habe. Dass es höchste Zeit wurde, einen jungen Torwart aufzubauen, dürften aber auch eingefleischte Neuer-Fans akzeptieren. Wie bei vielen Torhütern, Schumacher, Illgner, Kahn, um nur einige zu nennen, haben sich auch bei Manuel Neuer Fehler eingeschlichen, die er auf dem Höhepunkt seiner Karriere nie gemacht hätte. Dann kam seine Verletzung…

Es braucht sehr viel Ehrgeiz, Kraft sowie einen eisernen Willen und Disziplin, um nach so einer Verletzung zurückzukommen. Viele hätten in Neuers Alter vermutlich das Karriereende akzeptiert. Manuel Neuer nicht. Er wollte zurückkommen, und er kam zurück. Ich bin zwar noch skeptisch, ob es wirklich noch lange gut geht und nicht bald wieder eine neue Verletzung passiert. Aber diese lange Verletzung könnte auch dafür gesorgt haben, dass er aus dem Fahrwasser der „alternden Torhüter“, bei denen sich immer häufiger Fehlerchen einschleichen, ausgebrochen ist. Und nun einfach nochmal neu durchstartet. Die Disziplin, die er fast 1 Jahr gebraucht hat, um wieder in die Mannschaft zu kommen, wird sich auch auf sein Spiel auf dem Feld übertragen.

Sven Ulreich hat Manuel Neuer gewohnt souverän vertreten. Dass wir Yann Sommer nicht unbedingt gebraucht hätten, sondern gleich einen Nachwuchs-Torwart wie jetzt Daniel Peretz hätten holen sollen, der Meinung bleibe ich weiterhin. Zumal ich bei Ulreich immer ein besseres Gefühl hatte als bei Sommer, dass er seinen Kasten sauber hält.

Was Manuel Neuer Sven Ulreich und auch Yann Sommer voraus hat, ist seine Autorität. Schön zu sehen auch bei der Diskussion von Thomas Tuchel vor dessen gelber Karte im Spiel gegen Darmstadt. Da stellte sich Manuel Neuer sofort dazwischen, und selbst Tuchel schien das ohne mit der Wimper zu zucken zu akzeptieren. Überhaupt scheint die Kommunikation zwischen Neuer und Tuchel zu funktionieren. Bei Neuer und Nagelsmann war das vermutlich nicht der Fall. Deshalb konnte Neuer seine Qualitäten außerhalb seines fußballerischen Könnens auch weit weniger einbringen. 

Neuer dürfte auch dafür sorgen, dass Joshua Kimmich wieder etwas mehr in die Spur kommt, weil Kimmich jetzt nicht mehr alle Aufgaben übernehmen muss. Vor allem die Aufgaben, die ihm nicht unbedingt alle liegen.

Manuel Neuers Autorität, verbunden mit einem neuen Durchstarten seiner Karriere, ist der Grund, warum ich hoffe, dass er der Mannschaft noch lange erhalten bleibt. Auch wenn ich persönlich viel lieber Sven Ulreich im Tor sehen würde. Für die Mannschaft aber und die schwierigen Spiele, die auf sie zukommen, muss es Manuel Neuer sein. Vorausgesetzt natürlich, er knüpft an seine Top-Leistungen ohne Wenn und Aber an.

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