Die JAhreshauptversammlung 2021 im Audi-Dome
Bundesliga / Allgemein

Die Jahreshauptversammlung 2021 und ihre Folgen…

Eine Jahreshauptversammlung ist so ziemlich das Langweiligste, was es im Leben eines aktiven Sportlers gibt. Zahlen, unzählige Reden, noch mehr Zahlen. Normalerweise habe ich selbst mich da auch immer relativ erfolgreich davor gedrückt. Meine ehemaligen Trainer und Vereinsbosse mögen mir verzeihen.

Die Jahreshauptversammlung des FC Bayern habe ich mir dieses Mal allerdings ganz genau angeschaut. Denn sie war wirklich spannend. Aber vor allem denke ich, dass sie Auswirkungen hat. In welche Richtung auch immer.

Unbedingt etwas darüber schreiben wollte ich nicht. Aber anscheinend hat es einige Vorstandsmitglieder ja doch zum Nachdenken gebracht, wenn man zu Beispiel bei Twitter den Post dazu von Oliver Kahn ansieht. Und das ist auch gut so.

Der FC Bayern, so hat es den Anschein, hat gerne die Kontrolle über alles. Sicher ist er auch deswegen so erfolgreich. Diese Kontrolle ist ihm allerdings bei der Jahreshauptversammlung 2021 ein bisschen entglitten. Obwohl das eigentlich vorhersehbar war bei einem Thema wie Katar, hat mit so einem Ausgang wohl doch keiner gerechnet.

Vor allem eine Sache scheint mir das große Dilemma zu sein, bei einem Verein wie dem FC Bayern mit so vielen Mitgliedern, was auch immer wieder stolz betont wird. Klar, nur ein relativ kleiner Teil der rund 290.000 Mitglieder des FC Bayern hat wirklich Einblick und den kompletten Überblick über das finanzielle, wirtschaftliche und sonstige Tagesgeschäft des FC Bayern. Dass da nicht jeder mit seinem wie auch immer gearteten Antrag sofort gehört wird, ist auch klar. So direkt unter die Nase reiben, wie Präsident Hainer das im Verlauf der Versammlung einmal versucht hat, war jedoch nicht sehr klug. Auch wenn es als Erklärung gemeint war. Denn hören will man das als Mitglied nicht. Fans wollen nun mal mitreden. Wird ja auch immer gerne dargestellt, dieses Miteinander von Verantwortlichen und Fans. MiasanMia.

Da einen Spagat zu finden, ist aber anscheinend nicht so einfach. Vor allem wenn es vom Sportlichen weggeht, vom“ Wir spielen, ihr unterstützt uns von den Rängen“. Aber ein Verein besteht nunmal darin, dass auch die Mitglieder ein gewisses Mitspracherecht und ein Recht auf Anhörung haben. Und genau das war wohl das Haupt-Problem bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung. Wirklich zugehört hat da keiner. Beide Seiten nicht. Jeder hatte seinen Standpunkt, Erklärungsversuche wurden abgeschmettert, ausgebuht, unterbrochen. Apropos unterbrochen. So ein erster kleiner Höhepunkt des Protests kam auf, als Herbert Hainer doch recht unglücklich darum bat, ausreden zu dürfen, weil die 3 Antragssteller ja auch hätten ausreden dürfen. Ob ihm in diesem Moment bewusst war, dass genau das nicht der Fall gewesen ist, glaub ich nicht mal. Doch dass der 1. Antragsteller 3 x, ein weiterer ebenfalls unterbrochen wurde, hinterließ natürlich den Eindruck, dass man unliebsame Themen lieber ausklammert. Auch wenn es vielleicht juristisch richtig begründet gewesen sein mag. Auf der anderen Seite waren viele der anwesenden Mitglieder auch nicht mehr bereit, weiter zu zu hören.

Es gibt viele Punkte, die man zu dieser Jahreshauptversammlung sagen könnte, weiter analysieren könnte. Ob es was bringt? Ich habe mich dagegen entschieden. Wie es in Zukunft weiter geht beim FC Bayern, hängt aber ganz entscheidend von den kommenden Wochen ab. Ob man die Kommunikation auf beiden Seiten aufnimmt, sich zuhört, den Standpunkt des anderen zu verstehen versucht, und nicht komplett abblockt und auf seiner Ansicht beharrt. Bei so unterschiedlichen Interessen wird das sicher schwierig werden. Ich denke aber, genau davon wird sehr vieles abhängen.

Oliver Kahn scheint das verstanden zu haben. Seine 1. Rede als Vorstandsvorsitzender hatte im Übrigen auch abseits vom Streitthema Katar einige schöne Elemente. Also ich finde, er hat eine Chance verdient. Man sollte ihm und seinen Kollegen ein bisschen Zeit geben, bevor man den Sachverhalt erneut kritisch beleuchtet. Eine erste Reaktion an die Mitglieder, speziell an Antragssteller Michael Ott, gab es schon. Auf dessen Antrag wurde ja zunächst nicht reagiert, danach wurde der Antrag gerichtlich abgelehnt. Auch Präsident Hainer weiß sicher, dass man das dieses Mal nicht aussitzen kann. Lasst uns ein bisschen abwarten, wie es weiter geht. Allzu lange darf sich der FC Bayern allerdings nicht Zeit lassen, den Worten Taten folgen zu lassen.

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