Mia san Meister – und jetzt?
Mia san Meister. Und das im Heimspiel, vor wieder ausverkauftem Haus. Und ausgerechnet gegen den ewigen Rivalen Borussia Dortmund. Besser hätte es nicht kommen können. Das hat viele Fans mit der nicht ganz so gelungenen Saison wieder versöhnt. Jetzt erstmal feiern. Das haben sich Mannschaft, Trainer und Fans durchaus verdient.
Die Probleme bleiben aber leider trotzdem. Die sind jetzt nicht mit einer Weißbierdusche weggewaschen worden. Die Saison war nicht die allerbeste, vor der Saison hat wohl jeder mit mehr gerechnet.
Auffällig ist aber auch: Die Fans im Stadion haben die Meisterschaft gefeiert. Aber es war bei weitem nicht mehr so, wie vor einigen Jahren noch. Und außerhalb vom Stadion hätte man – wenn man es nicht wusste – nicht sagen können, ob der FC Bayern gewonnen hat oder nicht. So richtige „Mia san Meister“-Stimmung war da irgendwie nicht. Selbst langjährige Bayernfans sagen immer öfter, dass es langsam langweilig wird, und ein anderer Meister den deutschen Fußball wieder spannender machen würde. Man freut sich, klar, aber längst nicht mehr so ausgelassen und lange, es ist halt Gewohnheit. Wahrscheinlich ist es wirklich mal an der Zeit, dass ein anderer Verein die Meisterschale erhält. Aber – ehrlich gesagt – ich wüsste jetzt nicht, welcher.
Für den FC Bayern und Julian Nagelsmann war diese Meisterschaft auf jeden Fall wichtig, für Nagelsmann ganz besonders. Sonst wäre er jetzt nicht mehr Bayerntrainer. Das weiß er offensichtlich auch selber. Für Julian Nagelsmann ist es auch der erste Meisterschaftstitel. Ihn wird er noch sehr freuen, mehr als diejenigen, die bereits öfters in welcher Form auch immer dabei gewesen sind. Doch das unerwartete Ausscheiden gegen Villarreal scheint auch Julian Nagelsmann die Freude an seiner 1. Meisterschaft etwas zu trüben. So richtig ausgelassen glücklich sah er zumindest nicht aus. Villarreal ist, wenn man sich in den sozialen Medien umsieht, das Cordoba des FC Bayern geworden. Den Namen dieses Vereins kriegt man, egal was man postet, regelmäßig als Antwort unter die Nase gerieben. Ist nervig, aber vielleicht auch gut. Denn wie gesagt, die Probleme sind nicht vom Tisch. Robert Lewandowski ist dabei natürlich ein Thema, was das Interview mit ihm nach dem Spiel gegen Dortmund wieder gezeigt hat. Aber nur eines von vielen. Und das wird sich in den nächsten 3, 4 Wochen allerspätestens geklärt haben. Ebenso wie Serge Gnabry, der lange wenig zu sehen ist und dann wieder ein entscheidendes Tor macht. Alles keine einfachen Entscheidungen für die Verantwortlichen. Und sehr schade, dass heutzutage nur noch Geld der ausschlaggebende Punkt für oder gegen eine Vertragsverlängerung zu sein scheint.
Aber ab jetzt muss beim FC Bayern nach vorne geschaut werden. Borussia Dortmund hat sich durchaus gut verstärkt und ist an weiteren wichtigen Transfer dran. Egal, was die letzten Jahre war, sie für die kommende Saison nicht als ernst zunehmenden Gegner zu sehen, wäre das nächste Villarreal. Julian Nagelsmann ist bestimmt ein Trainer, mit dem der FC Bayern auch langfristig planen kann und wird. Aber gerade er muss offener sein für andere Wege, sein System überdenken, statt weiter zu forcieren. Es sind viele wichtige Punkte auf der Liste der Verantwortlichen des FC Bayern. Die müssen jetzt gelöst werden: Vertragsverlängerungen, adäquater Ersatzt für diejenigen, die den Verein verlassen, die Leistung der Spieler, die finanzielle Seite, das Sponsoring und und und. Sie wissen es und werden es sicher angehen. Aber jetzt darf erstmal gefeiert werden. Denn: Deutscher Fußballmeister FCB!!