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Warum der Kader des FC Bayern zu gut ist

Warum der Kader des FC Bayern zu gut ist? Ja, zu gut, ihr habt richtig gelesen.

Julian Nagelsmann will die Zeit nach der Meisterschaft nutzen, um Positionsprofile zu erstellen und diese mit Videos zu füttern. „Dass einfach jeder Spieler nächstes Jahr, wenn er mal auf einer ungewohnten Position spielt, schnell auf das Video im Handy zurückgreifen kann und dann die vier, fünf Punkte sieht, die für diese Position gefragt sind.“ So der Trainer zu den Journalisten bereits vor der Niederlage gegen Mainz.
Nicht Ihr Ernst, Herr Nagelsmann? Langsam sieht es so aus, als würde Julian Nagelsmann alle Spieler im Kader als gleich ansehen und ihnen sein System überstülpen, anstatt die Individualität und Kreativität eines jeden einzelnen zu fördern. Ist das vielleicht die „fehlende Wertschätzung“, die die Spieler unzufrieden macht? Und nicht (vorrangig) die finanzielle Seite, wie manche meinen? Dass Nagelsmann Spieler auf Positionen einsetzt, die ihnen nicht zu 100% liegen, war ja bereits öfters der Fall. Gnabry, Coman, Lewandowski…

Macht Nagelsmann den Fußball hier zu einer Art Rasenschach, bei dem die Persönlichkeit eines jeden einzelnen nicht mehr wichtig ist? Aus vielen Einzelspielern ein Team zu formen heißt nicht, sie alle als eine Masse anzusehen. Julian Nagelsmann ist sicher auf dem Weg, ein guter Trainer zu werden, wahrscheinlich ist er auch schon einer. Aber das Wort „vercoachen“ kommt nicht ganz zu unrecht immer wieder auf. Ich bin schon lange der Meinung, er verbeisst sich zu sehr in sein System. Funktioniert es nicht, verstärkt er es noch mehr, anstatt es zu verändern. Analysiert, schreibt Listen, verstärkt noch mehr, wo verändert werden müsste. Egal was auf dem Spielfeld passiert, Trainer und Cotrainer hängen am Bildschirm und analysieren und analysieren. Theorie gegen Realität. Um dann wieder überrascht zu sein, dass es doch nicht so geklappt hat, wie auf dem Papier ausgeklügelt. Nicht zum ersten Mal hörte man auch nach der Niederlage gegen Mainz von Julian Nagelsmann im Interview mit dem Sender Sky wieder den Satz „Wir hatten eigentlich ´ne sehr gute Struktur mit Ball.“ So oder so ähnlich hat er es schon öfters gesagt. Egentlich hatten wir doch… Trotzdem hat es mal wieder nicht geklappt. Und – wieder hat kaum einer der Spieler für den Sieg gekämpft. Wenn man sich das Spiel anschaut, haben viele ihre Aufgaben brav erledigt, haben das gemacht, was auf der jeweiligen Position zu machen ist. Aber das reicht nunmal nicht.

Die anfänglichen hohen Siege nach einer unerwarteten Niederlage haben vielleicht zu vieles verdeckt. Aber sie gibt es nicht mehr. Deshalb werden die Probleme jetzt deutlicher. Und deshalb scheinen die Nerven mal wieder blank zu liegen. Was sich beim FC Bayern meistens daran zeigt, dass der Umgang mit dem Haifischbecken Medien kurzzeitig schwierig wird… Kurze, seltsame Anworten. Nicht stattfindende Pressekonferenzen oder – wir erinnern uns an die legendäre „Wut-PK“ 2018, extra deswegen einberufene.

Wie gesagt, Julian Nagelsmann ist sicher ein guter Trainer, aber wenn er nicht ein bisschen von seinem Weg abweichen kann, ist er vielleicht für den FC Bayern zumindest als Chefcoach doch nicht so geeignet. Dieser Kader ist nicht zu schlecht, er ist zu gut, um sich jeden Spielzug bis ins Kleinste vorschreiben zu lassen. Da stehen Spieler auf dem Platz, die jeden Gegner mit ihren Spielzügen überraschen könnten. 50% im Spiel ist sicher Taktik, Strategie. Aber die restlichen 50% müssten Eigeninitiative der Spieler sein. Kein reines Spielen nach taktischen Vorgaben. Deshalb fällt auch jedes Dribbling von Jamal Musiala gleich positiv auf, obwohl es nicht wirklich etwas Besonderes ist. Egal, welcher Spieler gekauft werden würde, spätestens nach ein paar Wochen wäre er im selben Konzept gefangen. Nagelsmann sollte den Spielern mehr Freiheiten geben, anstatt alle Spieler auf eine Rolle im System zu fokussieren. Das „Geht’s raus und spielt Fußball“ ist unter Julian Nagelsmann komplett verloren gegangen.

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