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Bundesliga

Krise überwunden?

„Krise überwunden“ – so liest man heute in vielen Zeitungen und Onlinemedien. Ja, der FC Bayern hat ein super Spiel abgeliefert, Leverkusen war so gut wie gar nicht am Ball, die Jungs haben gekämpft, waren ständig in Bewegung, hatten wieder Spaß am Fußball. Und wir Fans auch. Ich war so gespannt, wie der FC Bayern auf die letzte Niedelage reagiert. Und total überrascht, wie toll die Mannschaft aufgetreten ist. Sie haben vieles probiert, Weitschüsse von Kimmich und Sabitzer, gezaubert, sind gelaufen jeder für jeden und haben miteinander gespielt. Das „Geht’s raus und spielt’s Fußball“ war endlich, endlich wieder da. Ich würde das Spiel deswegen sogar als eines der besten in dieser Saison bezeichnen. Auch Sadio Mané hat endlich wieder getroffen.


Trotzdem – so leid es mir tut: die Krise ist nicht überwunden.


Was schreibt die da, werdet ihr euch jetzt wahrscheinlich denken. Oder, welches Spiel hat die gesehen? Vermutlich das gleiche wie ihr. Aber, wenn der FC Bayern in einer „Krise“ war, dann ist er das vermutlich immer noch. Oder er war es nie, und die Jungs sind heute einfach nur mal wieder aufgewacht aus ihrer „MiasansowiesoMeister“-Lethargie und haben kapiert, dass sie für die Meisterschaft doch auch einiges tun müssen. Aus einer echten Krise kommt man nämlich nicht von heute auf morgen raus.


Es wird langsam ein bisschen nervig, das alte Schiffschaukel-Spiel: Ein hoher Sieg, alles ist perfekt, ein Unentschieden (oder auch mal 4) – und die Krise ist (wieder) da. In den Medien, in den Köpfen der unzähligen Nagelsmänner, die immer wissen, wen Nagelsmann, der Echte, aufstellen soll. Und irgendwann leider auch in den Köpfen der Spieler, wie man an den Aussagen von Müller oder Kimmich nach dem Spiel gegen Augsburg sehen konnte. Auf und ab, auf und ab. Wie eine Schiffschaukel. Schubst der eine nach oben an, schaukeln alle im FC Bayern-Boot mit. Geht es wieder nach unten, zieht es alle wieder mit runter. Und wie es eben in einer Schiffschaukel so ist, geht das ständig so. Es ist nicht leicht, ein Teil der großen FC Bayern-Familie zu sein, egal ob Fan, Trainer oder Spieler. Und ständig in eine Krise geschaukelt zu werden, ebenso wenig, wie nach einem gewonnenen Spiel wieder nach oben geschubst zu werden, weil man weiß, es geht eh bald wieder runter. Sobald das nächste kleine Unentschieden kommt. Lasst uns doch auch mal unsere Krise. Die tut uns ganz gut. Dann denken vielleicht einige mal nach, wie das sein kann, dass die FC Bayern- Schaukel solchen Schwankungen ausgesetzt ist. Wenn wir da jedes Mal so stark wieder rauskommen wie gegen Leverkusen, dann soll es mir natürlich recht sein. Wenn wir dann aber wieder in die Tiefe stürzen, wie in einem Fahrgeschäft auf der Wiesn, dann bleibe ich lieber erstmal unten.


Klingt feige, ich weiß. Aber unten hat man mehr Zeit darüber nachzudenken, wie man das nächste Mal länger oben bleiben kann. Wie man auch in den kommenden Spielen gegen anders stehende, uns weniger als Leverkusen Raum gebende Mannschaften gewinnen kann. Denn nur dann ist die Krise, wenn es denn tatsächlich eine war, wirklich überwunden.

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