Der verspätete Hype um Eric Maxim Choupo-Moting
Wie erwartet lässt Julian Nagelsmann seinen neuen Stürmerstar nun regelmäßig in der Startelf auflaufen. Fans sind begeistert, Kritiker verstummt. Er ist der neue Star beim FC Bayern, die neue „Tormaschine“ nach Robert Lewandowski. Die Torjägerkanone und ja, sogar der Ballon d´Or wurde von einigen Fans schon mit ihm in Verbindung gebracht. Ein absoluter Choupo-Hype hat sich also entwickelt.
Ich selbst freue mich immer auf und über ein Tor von ihm. Den aktuellen Hype kann ich allerdings nicht ganz nachvollziehen. Denn anscheinend haben viele nicht mitbekommen, dass Choupo-Moting nicht erst seit den letzten Spielen regelmäßig trifft. Fangen wir mit dem 12:0 im DFB-Pokal beim Bremer SV im vergangenen Jahr an. Ganze 4 Tore davon kamen dabei von Choupo-Moting.
1 Einsatz, 4 Tore. Gut, werden manche sagen, es war „nur“ der Bremer SV. Trotzdem muss man die 4 Tore erstmal schaffen. Andere haben es nicht. Zumal zu den 4 Toren auch noch 3 Assists kamen.
In der CL-Gruppenphase 2021/2022 kam Choupo-Moting auf nur 48 Spielminuten. Und trotzdem: Während im Spiel gegen Dynamo Kiew alle Robert Lewandowskis 76. und 77. CL-Treffer bewunderten, gelang Choupo-Moting ein schöner Kopfball-Treffer zum 5:0.
In der vergangenen Bundesliga-Saison erzielte Choupo-Moting 4 Treffer. Klingt auf den ersten Blick nicht allzu viel. Im Verhältnis zu seiner Einsatzzeit sieht es aber wieder ganz anders aus. 359 Minuten Spielzeit bekam Choupo, was ungefähr 4 kompletten Spielen à 90 Minuten entsprechen würde. 4 Tore in 4 Spielen sieht dann schon ganz anders aus. Zudem lieferte Choupo in der vergangenen Saison noch 2 Assists. In der CL-Saison 20/21 hat Choupo bei ähnlicher Einsatzzeit ebenfalls 4 Tore erzielt.
Die Bezeichnung „Joker“ hatte Choupo-Moting in den vergangenen Jahren also sicherlich zurecht. Ich bin überzeugt, dass er bei mehr Einsatzzeit auch noch mehr seiner Torjägerqualität gezeigt hätte. Es ist eben nicht leicht, im Schatten eines Robert Lewandowski zu stehen. Allerdings wiederholt sich hier die Geschichte ein bisschen. Der Weltfußballer rückte auch erst so richtig in den Fokus der Öffentlichkeit, als Arjen Robben und Franck Ribéry den Verein verlassen hatten.
Aber zurück zum Hype um Eric Maxim Choupo Moting: Dass er immer für ein Tor gut ist, ist nicht erst so, seit er auch mehr Möglichkeiten bekommt, ein Tor zu schießen. Ich finde sogar, dass sich Torjäger diese Bezeichnung gerade dann verdienen, wenn sie, wie Choupo bisher, auch aus wenigen Chancen Tore machen.