Hilfe, der FC Bayern
Hilfe, der FC Bayern – das haben sich sicher einige Mannschaften gedacht, wenn das Duell gegen den Rekordmeister anstand.
Und dieser Respekt, den viele Mannschaften vor dem FC Bayern hatten, war sicherlich oft schon die halbe Miete. Denn wer Respekt hat, der tritt ganz anders auf. Der ist etwas zögerlicher, der denkt nicht unbedingt an einen Sieg. Der findet auch eine Niederlage nicht so schlimm. Weil man sie ja insgeheim sowieso erwartet hat. Weil man gegen den FC Bayern im Normalfall auch verliert, wenn man nicht gerade Manchester City oder so heißt.
Diesen Respekt hat sich der FC Bayern aber im Laufe der vergangenen 1, 2 Jahre mehr und mehr verspielt. Es haben Mannschaften gewonnen, die bis dato noch nie gegen den großen Gegner aus München gewonnen haben. Und alle anderen haben gesehen, dass man auch gewinnen kann gegen die Bayern.
Diese zusätzliche Motivation hat sicher dem ein oder anderen Verein zu 1 oder 3 Punkten verholfen. Und wer noch nicht gewonnen hatte, der wollte es dann eben auch. Und auf der anderen Seite steht dann ein mehr und mehr verunsicherter FC Bayern.
So oder ähnlich kommen dann auch Siege bzw. Niederlagen zustande, mit denen keiner auch nur im entferntesten gerechnet hat. Denn Fußball ist nicht nur Taktik und Können, Fußball spielt sich auch zu einem großen Teil im Kopf ab.
Den Respekt verspielt hat sich der FC Bayern vielleicht auch etwas außerhalb vom Spielfeld, wie die gerade zuende gegangene Transferperiode beweist. Früher hätte sich wahrscheinlich kein Spieler getraut, seinen Wechsel mehr oder weniger zu erzwingen. Und wenn der FC Bayern gerufen hat, dann war das schon so gut wie die Unterschrift von einem neuen Spieler. Natürlich ist es heutzutage etwas schwieriger geworden, weil die Vereine auch erstmal einen Ersatz suchen müssen oder ihre Spieler nicht gehen lassen, ohne vorher die größtmögliche Summe auszuhandeln. Aber von Spielerseite kam immer relativ schnell ein OK und der Wunsch nach einem Wechsel an die Isar.
Diesen Ruf muss sich der FC Bayern wieder erarbeiten. Auf dem Feld dürfte das mit ein paar weiteren Siegen nicht allzu schwer sein. Den Ruf wieder herzustellen, ein guter Arbeitgeber zu sein, das wird vielleicht etwas schwieriger. Diesen Respekt hat ein Teil der letzten Trainer- und Führungsriege durch einige Aussagen und Handlungen vermutlich zu sehr verspielt.
Ein unerfahrenen Trainer und ein unerfahrener Manager gleichzeitig, das passt eben nicht ganz so ins Bild, das viele bisher vom FC Bayern hatten. Das ist auch bei anderen größeren Vereinen so. Diesen Respekt muss sich der FC Bayern jetzt wieder erarbeiten, um wieder zu den Top-Adressen im europäischen Fußball zu gehören. Aber ich bin für diese Saison doch sehr zuversichtlich, dass das wieder gelingt. Und dann heißt es bei jedem Gegner wieder „Hilfe, der FC Bayern kommt“.