Mit Teamleistung zum Sieg
Es war ein toller Abend für alle Fans des FC Bayern mit einem fulminanten Beginn, dem schnellen Tor von Harry Kane. Damit hatten wohl selbst die eingefleischtesten Bayernfans nicht so schnell gerechnet.
Am Auffälligsten im Spiel des FC Bayern war die geschlossene Mannschaftsleistung gegen den VfB Stuttgart. Auch wenn alle Spieler an diesem Abend eine Top-Leistung abgeliefert haben, einen Man of the Match zu küren, fand ich dieses Mal eigentlich schwierig. Das hört sich jetzt vielleicht negativ an, bedeutet aber genau das Gegenteil.
Denn mit einem perfekten Teamwork, bei dem „alte Hasen“ genauso eingebunden waren wie zum Beispiel Youngster Aleksandar Pavlović, hatte der FC Bayern das Spiel fast 90 Minuten komplett im Griff. Auch wenn es lange „nur“ 1:0 stand und Chancen über Chancen nicht zum Torerfolg führten. Auch Spieler wie Dayot Upamecano, die immer mal wieder zu Fehlern neigen, und Min-jae Kim, der bisher noch nicht so 100%ig der erhoffte Fels in der Brandung war, lieferten an diesem Spieltag eine fehlerfreie Leistung ab.
Die Mannschaft wirkte kompakt wie selten. Keine Überflieger – Leistungen von 1 oder 2 Spielern, die durch ihre überragende Leistung die Siegtore beisteuern. Sondern eine geschlossene Mannschaftsleistung, bei der alle Spieler der Startelf auf einem Niveau waren. Auf einem sehr hohen Niveau allerdings.
2 Thesen zum Spiel habe ich an diesem letzten Heimspieltag 2023 am meisten gehört und gelesen. Leider – und jetzt kommt das für mich einzig Negative zu diesem Spiel – gefallen sie mir beide nicht…
Die erste war mal wieder zu erwarten: „Wenn Kimmich nicht spielt (wahlweise auch, „Wenn Kimmich und Goretzka nicht spielen“), dann gewinnen wir.“ Hier mal wieder ein ganz klares Nein von mir. Mag sein, dass die Mannschaft heute konzentrierter war, weil so wichtige Spieler ausgefallen sind. Und dass sie deshalb auf dem von mir oben erwähnten gleichen Niveau eine geschlossenere Mannschaftsleistung gezeigt haben. Es mag auch sein, dass Aleksandar Pavlović heute gute Ecken hereingegeben hat. Das bedeutet aber nicht, dass das mit Joshua Kimmich oder Leon Goretzka nicht möglich ist.
Würde dieser unnütze Kimmich-Hate endlich aufhören, würden viele auch wieder merken, wie wichtig er für die Mannschaft ist. Nur mal eine kleine Erinnerung: Beim Spiel gegen Frankfurt war es Joshua Kimmich, der dem Team mit seinem Anschlusstreffer die Möglichkeit eröffnet hat, das Spiel noch zu drehen. Dass es dann nicht geklappt hat, war sicher nicht seine Schuld.
Kommen wir zur 2. häufigen These des Abends: „Aleksandar Pavlović muss ab jetzt in die Startelf.“ Ja, er hat super gespielt. Ja, er hat sich perfekt ins Team eingefügt. Und ja, es ist beruhigend zu wissen, dass man auf so einen tollen Spieler zurückgreifen kann. Aber alles andere ist viel zu früh.
Man darf nicht immer wieder jungen Spielern zu viel aufbürden. Erwartungshaltung und Druck können zu diesem Zeitpunkt viel kaputt machen. Ich schätze mal, Spieler wie Aleksandar Pavlović oder Frans Krätzig werden noch ihre Minuten bekommen. Denn Ausfälle wird es weiterhin geben. Doch lassen wir ihnen die Zeit, die sie brauchen.
Aber jetzt fassen wir nochmal das Positive zusammen: Wir haben gegen den VfB Stuttgart einen FC Bayern gesehen, den wir genau so ab jetzt am liebsten immer sehen wollen. Eine kompakte, geschlossene Mannschaftsleistung. Die absolute Kontrolle über fast 90 Minuten. Und das Wissen, dass man sich wirklich auf jeden Spieler verlassen kann, wenn er seine Minuten bekommt. Und natürlich einen 3:0 Sieg, der hoffentlich auch diejenigen besänftigt hat, die die Chancenverwertung bemängelt haben. Schöneres kann es doch für ein letztes Heimspiel im Jahr nicht geben.