Richtungsweisende Spiele
Ist euch das auch aufgefallen? In dieser Saison gibt es ständig irgendein „richtungsweisendes Spiel“. Rund um die WM-Pause, im DFB-Pokal gegen Mainz, die letzten beiden Spiele in der Bundesliga, das Hinspiel gegen PSG, und jetzt noch das Rückspiel gegen PSG. Ständig wird ein Spiel als richtungsweisend ausgerufen. Bisher war die Richtung nach jedem dieser Spiele klar nach oben. Wohin es nach dem Rückspiel gegen PSG geht, werden wir bald wissen. Aber wieso werden es immer mehr „richtungsweisende Spiele“?
Da reicht kein 2:1-Sieg, da reicht kein knappes 1:0 gegen PSG, da reicht keine knappe Tabellenführung. Nein, da muss ein 5:0 her, und bloß kein Gegentor. Und selbst so ein hoher Sieg wird manchmal noch zerpflückt und nach Problemen durchforstet, die zeigen, wohin der FC Bayern gerade steuert. Richtungsweisend eben.
Vermutlich ist das so, weil der FC Bayern vor kurzem einen Umbruch gestartet hat, ein „Langzeitprojekt“ mit dem noch jungen Trainer Julian Nagelsmann. Weil kein langjähriger Erfolgs-Trainer das Ruder sicher in der Hand hat und die Richtung klar vorgibt. So knackt es eben hier und da mal im Gebälk, ist mal der eine, mal der andere unzufrieden. Sorgt mal der eine, mal der andere für aufregende Schlagzeilen. Fällt mal der eine, mal der andere durch Reisen, Lustlosigkeit oder überraschende Interviews auf. Ist ja auch richtungsweisend.
Doch bisher ist das Flagg-Schiff FC Bayern noch immer gut durch jedes Wellental gesteuert, und zwar in Richtung Erfolg. Denn das ist das Einzige, das man kennt und das zählt beim FC Bayern, darunter geht es nun mal nicht. Das ist die Richtung, in die jedes Spiel weisen muss. Und tut es mal ein Spiel nicht, wird das nächste eben wieder – ihr wisst es sicher – richtungsweisend.