Thomas Tuchel
Jetzt hab ich mir die 1. Pressekonferenz mit Thomas Tuchel 3x angesehen. Und ja, ich bin begeistert, immer noch. Wer meinen Blog schon mal gelesen hat, der weiß, dass ich kein allzugroßer Fan von Julian Nagelsmanns System, seinen Analysen und seinem Konzept bin, zumindest nicht für den FC Bayern.
Wenn Thomas Tuchel also sagt, dass er kein großer Freund davon ist, alles tot zu analysieren ist und wenn er sagt, dass man alles am besten auf dem Platz regelt, dann sind das für mich genau die Ansätze, die ich bei Julian Nagelsmann immer vermisst habe.
Aber nicht nur deshalb: JA, ich freu mich, dass Nagelsmann weg und Thomas Tuchel da ist. Klingt für manche vielleicht übertrieben, aber ist so. Nagelsmann hat sicher einiges aufgebaut, keine Frage, aber er hat es nicht geschafft, daraus etwas zu formen. Eine Konstanz zu erreichen.
Und zu moderieren. Er sah lieber sich selbst im Zenrum, umgeben von „Pufferfischen“, als das Team.
Da waren zuletzt zu viele Baustellen, zu viele Einzelkomponenten, der eine hat mit ihm, ein anderer lieber mit seinem Co-Trainer trainiert. Ist vielleicht bis zu einem gewissen Grad normal. Aber auf dem Platz entstand so kein Ganzes, keine funktionierende Gemeinschaft.
Bei Tuchel klingt das schon im Vorfeld anders. Er wird die gleiche Situation vorfinden wie Nagelsmann, aber er klingt, als würde er anders damit umgehen. Man wird abwarten müssen, wie er mit dem Großteil der Spieler zurecht kommt. Joshua Kimmich sah bei seinen Interviews zuletzt so aus, als würde ihm der der Weggang von Nagelsmann sehr nahe gehen. Serge Gnabry könnte mit Tuchels Art besser zurechtkommen. Aber das sind erstmal Spekulationen. Das wird die Zeit zeigen.
Doch ich glaube, dass Thomas Tuchel einen besseren Überblick über das „Gesamtgefüge FC Bayern“ hat. Und dass er nicht erst sein eigenes System finden und formen muss. Denn keine Konstanz im System führt, und führte unter Nagelsmann, eben oft zu keiner Konstanz in der Qualität.
Die Mannschaft braucht eine klare Linie, aber mit genügend Raum für eigene Ideen. Thomas Tuchel könnte ihnen genau das geben.
Dass Tuchel gleich in seinen ersten Wochen alles gewinnen oder eben alles verlieren kann, ist natürlich eine Situation, die niemandem wirklich hilft. Aber ich denke, die Qualität des Kaders kann auf jeden Fall dafür sorgen, dass das Verhältnis zwischen Mannschaft und neuem Trainer nicht schon in den ersten Wochen negativ vorbelastet wird.
Und uns stehen wieder einmal, wie schon so oft in dieser Saison, spannende, und wie schon so oft gern so genannt, „richtungsweisende“ Spiele bevor. Was kann man sich als Fan mehr wünschen?