Unser Maxi ist zurück
In den 1990er Jahren habe ich ihn oft an der Säbener Straße gesehen, ab und zu auch in der Stadt. Dass ich nun ein bisschen auf Max Eberl hoffe, das habe ich schon ein paar Mal geschrieben bzw. gepostet. Dass aber jetzt so ein ja fast Hype um seine Person losgeht, dass fast alle Hoffnungen nun auf ihn gesetzt werden, finde ich dann aber doch etwas übertrieben. Er allein kann das Schiff auch nicht steuern.
Ich hoffe aber, dass er aufgrund seiner FC Bayern – Vergangenheit genau weiß, was und vor allem wen der Verein braucht. Und da wären wir auch schon bei den nächsten beiden Themen: Brauchen und Vergangenheit. Immer wieder habe ich in letzter Zeit gelesen, man dürfe Eberls „Vergangenheit nicht aus den Augen verlieren“. Welche Vergangenheit denn? Dass er bei einem anderen Verein war? Ich sehe das als ganz normalen Jobwechsel, wie jeder andere auch. Und es war eine Möglichkeit, wichtige Erfahrungen zu sammeln. Erfahrungen, die uns nun zugute kommen. Ein Blick von außen schadet nie.
Oder spielen diejenigen, die von Max Eberls Vergangenheit reden, darauf an, dass er bei Gladbach aufgehört hat, weil es ihm damals zu viel war? Eine psychische Krankheit ist nicht viel anders als eine physische, dann hätten also unsere letzten Trainer alle eine „Vergangenheit“, wegen der sie den Profisport beenden mussten.
Oder beziehen sich bei Vergangenheit einige auf sein Engagement bei RB Leipzig? Ist es nicht vollkommen legitim, sich seinen Arbeitgeber selbst auszusuchen? Egal ob es manchen gefällt oder nicht? Lassen wir doch die „Vergangenheit“ ruhen und kommen zur Zukunft, und was wir da brauchen: Ein stimmiges Team. Und leider auch wieder einen Trainer.
Und da ruhen nun viele Hoffnungen auf Max Eberl. Ich stelle es mir allerdings schwer vor, dieses Team zusammen zu stellen. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. Doch irgendwann bald wird man über einige Verträge sprechen müssen. Wird ein Spieler, dessen Vertrag nicht verlängert wird, oder nicht so wie vom Spieler gewünscht, dann bis zum Ende seines laufenden Vertrags noch die Leistung bringen, die wir dringend benötigen? Müssen Spieler doch wieder mit (zu) viel Geld gelockt werden? Bekommt man diesmal die absoluten Wunschspieler? Findet man einen passenden, erfahrenen Trainer? Und wann findet man den? Jetzt gleich? Dann wird das vermutlich ins aktuelle Team wieder Unruhe reinbringen. Erst nach der Saison? Dann wird die Planungsphase wieder sehr kurz. Die Zeit, die einem neuen Trainer dann bleibt, sich einzugewöhnen und herauszufinden, welche Position er neu besetzen muss. Also keine Planungssicherheit, die auch die Spieler nicht haben, die sich entscheiden müssen, ob sie verlängern oder nicht. Ob sie zum FC Bayern kommen oder nicht.
Es wird also viel Einfühlungsvermögen nötig sein für unseren neuen Sportvorstand. Und er muss damit rechnen, dass er bald wieder Gegenwind bekommt, wenn sich nicht relativ schnell wieder ein konstanter Erfolg einstellt. Wenn wieder ein Spieler nicht wirklich ins Team passt.
Und dann bin ich ja immer noch nicht ganz sicher, ob auch der Vorstand ein stimmiges Team ist. Sie mögen alle in ihren Bereichen sehr gut sein. Aber auch beim Vorstand, wie bei der Mannschaft gilt: Es muss zusammen passen. Und man muss sich vertrauen können.
Neben viel Arbeit wird es für Max Eberl also vor allem auch auf ein gutes Gespür und viel Fingerspitzengefühl ankommen.