Von der Tormaschine zum Spielball
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Ist diese Saison alles besser beim FC Bayern?

Ich hab diese Vergleiche langsam satt. Auch wenn u.a. ein Herr Hoeneß meinte, mal wieder damit anfangen zu müssen. Und diese Aussagen dann wieder und wieder zitiert werden. Will man damit unbedingt beweisen, dass jetzt alles besser ist diese Saison? Hat man das etwa nötig? Dann sollte man es lieber lassen. Denn das ist es nicht.

Ich sehe nicht wirklich, wo, wenn man genau hinschaut. Denn vom tollen, Spaß machenden Offensivfußball allein – der auch schon gar nicht mehr so offensiv ist wie zu Beginn – bekommt man keine Punkte oder Titel. Ist Vincent Kompany also wirklich der bessere Trainer für den FC Bayern? Nur weil wir in der Bundesliga mit ein paar Punkten vor Leverkusen an 1. Stelle stehen? Weil wir jetzt 51 Punkte nach dem 20. Spieltag haben und letzte Saison „nur“ 50?

Wenn Bayer 04 Leverkusen einen ähnlichen Schlussspurt hinlegt wie letzte Saison, dann dürfen wir kein Spiel mehr verlieren ab jetzt. Kriegen wir das hin?

Oder ist es weil Tuchel angeblich keine jungen Spieler gefördert hat?Ibrahimović, Aznou, sogar Tel, und auch Peretz. Alles vielversprechende junge Spieler, die ihren Platz im Team diese Saison unter Kompany nicht finden und deswegen verliehen werden.

Oder weil wir noch in 2 Wettbewerben sind? Noch…Gäbe es die neue Regelung in der Champions League nicht, wären wir nach den 3 Niederlagen vermutlich längst draußen. Kein Halbfinale, vor dem ein Uli Hoeneß meinte, seinen eigenen Trainer runter machen zu müssen. Seit diesem Tag kann mir übrigens keiner mehr sagen, dass er den Verein liebt. Denn dann macht man sowas nicht vor einem wichtigen Spiel. Da stellt man alles hinten an. Alles. Aber das nur nebenbei.

Warum also ist der FC Bayern diese Saison besser als in der letzten? Weil er bisher schnelleren Fußball gespielt hat? Vincent Kompany hat einen Kader, den jeder Trainer gerne hätte. Eine Bank mit Gnabry, Sané, Olise, Boey, Palinha und und und…von so vielen großen Namen, die JEDES Spiel auf der Bank sitzen, konnte Tuchel nicht mal träumen. Spieler, die er gerne gehabt hätte und die Kompany bekommen hat. Jetzt wird versucht, noch irgendwen zu verkaufen. Letztes Jahr haben wir in manchen Spielen grade mal 11 Mann plus 2 Ersatzspieler zusammen bekommen.

Thomas Müller sitzt aktuell fast nur noch auf der Bank. Diese Saison interessiert das keinen. Im Gegenteil. Letzte Saison ging es fast nur um „Thomas Müller-Spiele“. Jede Minute von Müller auf der Bank kostete Thomas Tuchel weitere Kompetenz-Punkte bei Fans und Medien. Bei Kompany scheint das egal zu sein.

Spieler wie Sané und Gnabry hinken meilenweit ihren Leistungen der letzten Saison hinterher. Spätestens nach einer Niederlage wie gegen Rotterdam und einem so peinlich aus der Hand gegeben Spiel wie gegen den Tabellenvorletzten Holstein Kiel hätten die Sportberichterstatter Tuchel komplett zerlegt. Vincent Kompany scheint aber noch immer unangetastet. Weder von Medienseite noch von der Führungsriege des FC Bayern war bisher etwas Derartiges zu hören. 

Und – jetzt kommt es, was diese Saison besser ist: Genau das ist meiner Meinung nach das große, vielleicht einzige wirkliche Plus diese Saison. Dass trotz Sturm noch Ruhe ist. Denn nur so kann sich Kompany weiter entwickeln. Diese ständigen Beteuerungen aber, dass er besser sei als Tuchel, die beweisen im Grunde nur das Gegenteil. Zumal man diese beiden Trainer auch gar nicht vergleichen kann. Einer erfahren, einer jung und am Anfang seiner Trainerkarriere. Wenn man schon etwas vergleichen will, dann das Umfeld. Der eine hatte alle möglichen Steine aus dem Weg zu räumen. Der andere wird von allen Seiten beschützt. Belassen wir es doch einfach dabei…

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