Spiele in Russland – Ja oder nein?
Wie wir wahrscheinlich alle, beobachte ich die Situation in der Ukraine mit großer Sorge. An der Universität hatte ich eine Kommilitonin aus der Ukraine, und auch beruflich erst kürzlich wieder Kontakt mit Menschen, die in Kiew leben. Ich kenne auch jemanden aus Russland. All diese Menschen sind jetzt Spielball von ein paar Mächtigen. Irgendwie wohl auf beiden Seiten. Es tobt ein Krieg, es stehen Menschenleben auf dem Spiel, vielleicht steht sogar noch mehr auf dem Spiel. Ein seltsamer Ausdruck übrigens „auf dem Spiel stehen“, denn das hier ist kein Spiel. Mittendrin jedoch, da ist ein Spiel. Uns allen wichtig, obwohl angesichts der aktuellen Situation eigentlich unwichtig, der Fußball. Die aktuelle Fragestellung: Sollen CL-Spiele oder die WM-Qualifikation dort ausgetragen werden? Wahrscheinlich lautet die klare Antwort darauf wirklich schlicht und einfach Nein.
Aber – auch die Teams ausschließen, die Menschen bestrafen, Spieler, die wie alle anderen auch für den Einzug in die nächsten Runden alles gegeben haben? Wie lautet da die korrekte Antwort?
Robert Lewandowski hat diese Teams erwähnt, aber er hat sich klar positioniert. Doch nur mal angenommen, er wäre kein gebürtiger Pole, sondern gebürtiger Russe. Würde man ihn dann auch ausschließen, ihn sozusagen bestrafen – und damit dem FC Bayern einen seiner wichtigsten Spieler wegnehmen? Ich denke, dann würde sich uns die Sachlage sofort etwas anders darstellen. Solidarität ist aktuell wichtiger denn je, aber was genau können die Fußballer dafür? Nur weil sie aus Russland stammen? Ist das nicht Diskriminierung?
Es ist eine schwierige Situation für alle Beteiligten, wahrscheinlich für uns alle. Deshalb komme ich persönlich bei dieser Frage noch zu keinem klaren Ja oder Nein.