Ja, Nein, Vielleicht…
Ja, nein, vielleicht… Immer öfter lese ich aktuell in den sozialen Medien Sätze wie „Warum kann der nicht einfach sagen, dass er verlängern möchte?“, „Warum ist das so ein Hin- und Her?“ Oder „Warum machen die nicht einfach einen Vertrag, und gut ist’s?“
Ein bisschen muss ich dann immer an die guten, alten Zettelchen denken mit „Willst du mit mir geh’n? Ja – Nein – Vielleicht“
Ganz so einfach, wie mancher sich das offensichtlich erhofft, ist so eine Vertragsverlängerung nicht.
Mal ein einfaches Beispiel: An einem schönen Wanderweg steht eine Bank mit einer tollen Aussicht. Das ist für alle, die diese Bank nutzen, zwar schön, aber auch nichts Großartiges.
Derjenige, der die Bank aufstellen ließ, hatte aber einiges zu tun. Er musste einem geeigneten Platz suchen, eine Ausschreibung machen, wer die Bank herstellt, das beste Angebot raussuchen, Genehmigungen beim Tiefbauamt der Stadt einholen. Steht die Bank in einem Wasserschutzgebiet, muss auch von dem dafür zuständigen Amt eine Genehmigung eingeholt werden. Zusätzlich könnten an dieser Stelle seltene Pflanzen wachsen oder Tierarten gestört werden. Auch das muss berücksichtigt und geprüft werden. Liegt der ausgewählte und aus bereits genannten oder anderen Gründen einzig mögliche Platz dann noch genau zwischen zwei Landkreisen oder Städten, müssen Ämter beider Städte oder Landkreise an den Planungen und Prüfungen beteiligt werden und ihr Einverständnis geben. Vielleicht haben die beiden aber unterschiedliche Interessen? Kann die Bank so gestellt werden, dass sie für Fußgänger oder Radfahrer kein Hindernis darstellt, kann eine eventuelle Haftung diesbezüglich ausgeschlossen werden? Und – wer finanziert die Bank überhaupt? Stellt man einen Mülleimer daneben oder nicht, und wer leert diesen dann? Wer übernimmt wiederum diese Kosten für die Leerung und wann und wie häufig muss das getan werden? Stellt man ein Schild dazu auf, das auf den neuen Aussichtspunkt hinweist, wer stellt es auf, wer gestaltet es, wo kann es stehen, in welchem von gegebenenfalls mehreren Landkreisen, steht es vielleicht in einem Wasserschutz…aber das wisst ihr ja jetzt alle schon.
Und dies alles ist nur ein Teil der Dinge, die von der Idee bis zum Aufstellen der Bank überlegt, geprüft und durchgeführt werden müssen. Klingt wahrscheinlich jetzt ziemlich übertrieben, ist aber rechtlich so festgelegt und sicher auch gut, damit am Ende alles passt, alle Bedürfnisse berücksichtigt wurden und niemand in einer eventuellen Haftung ist. Und dann kommen plötzlich irgendjemandem doch Bedenken am Standort und die Überlegungen gehen von vorne los.
Warum ich euch das erzähle? Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass bei Vertragsverhandlungen in Millionenhöhe, wie es im Fußball nunmal der Fall ist, alles ganz genau geprüft und in den Vertrag aufgenommen werden muss. Zumal, wenn beide Parteien nicht das gleiche Ziel verfolgen. Angebote müssen genau geprüft werden, Verträge ausgearbeitet und wieder geprüft werden. Der eine möchte sich absichern, der andere möchte eine Klausel, die ihn vor dieser Absicherung ein Türchen offen lässt…usw.usw.
Deshalb geht es bei manchen Vertragsverlängerungen etwas zäher zu, als bei anderen, darum dauert es bei manchen etwas länger. Bis am Ende alle irgendwie zufrieden sind.
Es ist also kein einfaches „Möchtest du beim FC Bayern spielen? Ja – Nein – Vielleicht“. Und manch eine/r von uns erinnert sich sicher daran, dass selbst diese einfache Frage auf dem Zettelchen oft gar nicht so leicht zu beantworten war.
Vielleicht könnt ihr jetzt ein bisschen besser verstehen, warum manche Fußballer für ihr Kreuzchen ein bisschen länger brauchen…
Lassen wir ihnen die Zeit, damit am Ende alle zufrieden sind. Ist sicher auch für das Mannschaftsfeeling und den Zusammenhalt im Team letztlich besser.