„Diese Gier“ ist endlich weg
„Lässt beim FC Bayern etwas die Gier nach?“, titelte die FAZ vor kurzem in einem Online-Artikel. Die Gier ist weg. Zum Glück. Denn dieser Ausdruck, den eine Zeitlang fast jeder, Spieler und Trainer, in jeder Pressekonferenz und in jedem Interview gebetsmühlenartig immer wieder verwendet hat und der sofort und gerne von zahlreichen Medien aufgenommen wurde, hat mich, zugegebenermaßen, ziemlich genervt. Vor allem in Bezug auf ein Fußballspiel.
„Gier“ bedeutet laut Duden ein „auf Genuss und Befriedigung, Besitz und Erfüllung von Wünschen gerichtetes, heftiges, maßloses Verlangen;“, eine „ungezügelte Begierde“. Meistens in Bezug auf Macht und Reichtum. Einen wirklichen, direkten Bezug zum Fußball sehe ich da nicht. Zumal es auch bei den meisten Spielern den Anschein hatte, als würden sie das Wort einfach nur auswendig gelernt aufsagen, den Pressevertretern oder Fans hinwerfen, damit die etwas haben, das ihnen gefallen könnte. Etwas, das sie aufgreifen können und weiterverbreiten.
Richtig überzeugend hat es kaum einer verwendet. Wie auch. Es passt einfach nicht. Meistens wurde sie auch als „diese Gier“ bezeichnet, diese… das hörte sich eher so an, wie „diese Sache da, von der ich erzählen soll“.
Ab und zu taucht das Wort in Interviews wieder auf, wie ein Versuch, es doch wieder ganz nach oben zu bringen. Allerdings passt die aktuelle Leistung des FC Bayern ganz und gar nicht zu diesem Wort. Deswegen gelingt das auch nicht. Denn es geht nicht nur bloß um den Sieg, es geht auch darum, tolle Spielzüge zu zeigen, neue Ideen zu entwickeln, und mit den Fans gemeinsam die schönste Nebensache der Welt zu leben.
Mich würde es freuen, wenn da einfach wieder die „Lust auf Fußball“ wäre. Wenn man merken würde, da stehen 11 Männer auf dem Platz, die versuchen wirklich alles, um das Spiel zu gewinnen. Die haben die Bereitschaft und die Ideen, auch ein verloren geglaubtes Spiel nochmal rumzureißen. Die tolle Spielzüge zeigen und statt irgendeiner konstruierten „Gier“ eher mit ihrer „Begeisterung“ alle mitreißen.