Franz Beckenbauer – einfach Danke
Er war einer der ganz Großen in seiner bayerischen Fußballheimat, im deutschen Fußball und weltweit. Ein grandioser Fußballer. Aber er war vor allem jemand, der einfach die Ausstrahlung hatte, einer der ganz Großen zu sein.
Und trotzdem, er war und blieb ein Mensch. Ob man ihm als Fan in der Säbener Straße begegnete, oder auch mal beim Spazierengehen am Rande von Salzburg. Da traf man nicht einen unnahbaren Kaiser, sondern ganz einfach einen Franz. Einen Franz Beckenbauer, der manchmal sogar Zeit für ein paar Worte hatte, fast immer aber wenigstens für einen freundlichen Gruß. Und zwar so, dass man erst später realisierte, dass man tatsächlich gerade mit einem ganz Großen, vielleicht sogar dem Größten des deutschen Fußballs überhaupt gesprochen hatte… Wer von euch ebenfalls das Glück hatte, Franz Beckenbauer einmal persönlich zu sehen, wird mir da wahrscheinlich zustimmen können.
Franz Beckenbauer, der zum Beispiel Jean-Pierre Papin so typisch liebenswert als „Papong“ bezeichnete. Franz Beckenbauer, der 1993 und 1996 ohne großen Aufstand seinem FC Bayern aus der Patsche geholfen und das Traineramt erfolgreich übernommen hat. All das war Franz Beckenbauer. Franz Beckenbauer, der mir einen wunderschönen WM-Sommer in unserer Münchener Arena erst möglich gemacht hat. Und den lasse ich mir auch nicht durch – wahres oder unwahres – Gerede über die Vergabe kaputt machen.
Man hörte wenig von Franz Beckenbauer in den letzten Jahren. Ich finde, es ist zwar verständlich, aber doch immer wieder seltsam, wenn eine solche Persönlichkeit, die Jahrzehnte lang fast täglich in allen Medien war, plötzlich so komplett von der Bildfläche verschwindet. Und es ist meistens kein gutes Zeichen. Und jetzt diese traurige Nachricht, dass einer, der seit meinem ersten Fußballspiel, das ich jemals gesehen habe, immer irgendwo präsent war, plötzlich nie mehr da sein wird.
Das für mich persönlich wichtigste Bild, das ich mit Franz Beckenbauer verbinde, sind aber nicht die Bilder von der Säbener Straße, wo ich ihn in den 1990er Jahren zum ersten Mal und auch öfters sehen durfte. Und wo ich jedesmal ziemlich stolz war, wenn er meine Freundinnen und mich gegrüßt hat.
Das Bild, das ich am meisten mit Franz Beckenbauer verbinde, ist und bleibt sein einsamer Gang über den Rasen des Olympiastadions in Rom nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft 1990. Für mich sowieso die WM, die ich als eine der schönsten in Erinnerung habe. Nicht nur wegen des Titelgewinns:
Sempre Roma… Sempre Franz… Danke, Franz Beckenbauer für diese unvergessenen Momente.