Ist ein Rekord für die Ewigkeit?
Die Idee zu diesem Blog hatte ich zum Ende der Bundesliga-Saison 2020/2021 während der andauernden Diskussion um den Torrekord von Gerd Müller. Selten hat mich eine Diskussion so genervt wie dieses „Soll Lewandowski den Rekord brechen?“. Wochenlang wurde gerechnet, ob und wie der Stürmer noch auf die 40 Tore von Gerd Müller aus der Saison 1971/72 kommen könnte. Das war ja noch ok. Aber dass jeder, wirklich jeder glaubte, etwas dazu zu sagen zu haben, war eindeutig zu viel. Und als hätte Gerd Müllers Ehefrau Uschi in diesen Wochen nicht andere Gedanken gehabt, wurde sie auch noch mit hinein gezogen. Ich habe mich immer gefragt: ‚Wozu die ganze Diskussion?“ Da schießt jemand Tore um Tore, jeder freut sich darüber, über die Siege, und dann soll er plötzlich kein Tor mehr schießen, darf einen Rekord nicht einstellen? Ok, es war eine willkommende Abwechslung zu den ständigen Corona-Themen. Aber diesem Rekord die ethisch-moralische Note aufzudrücken, das hätte es nicht gebraucht. Absolut übertrieben schließlich noch die Aussage von Didi Hamann, der FC Bayern solle ein Zeichen setzen und Robert Lewandowski im letzten Spiel der Saison nicht aufstellen. Natürlich war und ist Gerd Müller eine Legende. Und sein Gesundheitszustand zum damaligen Zeitpunkt sehr traurig. Und trotzdem, so wie ich Gerd Müller kennengelernt habe, bin ich fest davon überzeugt, dass er selbst folgendes zu Robert Lewandowski gesagt hätte: „Komm, Junge, wir machen ein bisschen Torschusstraining, damit du den Rekord knackst.“
Und wer hätte den Rekord mehr verdient, als Robert Lewandowski? Der viel zu lange auch beim FC Bayern im Schatten von Robbery stand. Der – auch wenn ich ihn nicht persönlich kenne – auf mich ebenso bodenständig, sympathisch und bescheiden wirkt, wie Gerd Müller selbst. Irgendwann wird auch Robert Lewandowskis Rekord überboten werden. Und dann? Ich habe gehofft, dass er – allen Skeptikern und Kritikern zum Trotz – im letzten Spiel in der letzten Minute noch das 41. Tor schießt. Auch wenn ich diese Hoffnung dann 90 Minuten bereut habe, denn die Spannung war kaum auszuhalten.