Und täglich grüßt…?
Angeblich soll es ja nun fast sicher sein, dass der FC Bayern Julian Nagelsmann als Trainer zurückholen möchte. Wenn das nicht eine perfekte Finte von Max Eberl ist, dann ist es für mich ein Déjà-vu. Denn schon bei der 1. Verpflichtung von Nagelsmann wurde er werbewirksam als „Projekt junger Trainer“ verkauft. Nicht wirklich als „Wunschtrainer“. Der hieß nämlich damals schon Jürgen Klopp und, ja, Thomas Tuchel. Als letzterer dann frei war, hat man das „Projekt junger Trainer“ ganz schnell als gescheitert deklariert.
Nun also der 2. Versuch? Und wieder waren die vermutlichen Wunschtrainer nicht bereit für den Weg an die Säbener Straße. Xabi Alonso bleibt, zum Glück für ihn, in Leverkusen. Und Jürgen Klopp nimmt seine Auszeit. Potentiell wäre er aber frei. Wann er seine Auszeit beendet, steht offiziell noch nicht fest. Sollte Nagelsmann bis zu diesem Zeitunkt aber nicht mindestens 1 oder 2 Titel in der Tasche haben…Nun ja, wir kennen das bereits. Vielleicht aber auch trotz Titel. Denn die Chance, einen Jürgen Klopp zu verpflichten, die lässt sich so schnell keiner entgehen.
Schließlich waren es bei Julian Nagelsmann nicht unbedingt die fehlenden Titel, die sein Aus besiegelt haben. Und genau dahinter versteckt man sich nun gerne mit der Aussage „Unter Nagelsmann war der FC Bayern noch in allen 3 Wettbewerben vertreten“. Noch, ja.
Vielmehr aber hat sich Nagelsmann mit seinen Auftritten außerhalb vom grünen Rasen selbst aufs Abstellgleis gestellt. Während seine Aussage zur Freiwilligen Feuerwehr noch als Bagatelle abgetan werden konnte, war die Bezeichnung der Schiedsrichter als „Weichgespültes Pack“ für einen FC Bayern nicht mehr tragbar.
Ob Nagelsmann in dieser Hinsicht etwas dazu gelernt hat, scheint fraglich. Schon in einer seiner ersten Pressekonferenzen bei der Nationalmannschaft hat er die Journalisten despektierlich als „Journaille“ bezeichnet. Mag mancher Fan ihm diesbezüglich Recht geben, ist es trotzdem für einen Trainer in dieser Position nicht angemessen. Und die Sportjournalisten werden sich solche verbalen Entgleisungen auch nicht oft gefallen lassen. Was passiert, wenn man beim FC Bayern das mediale Umfeld nicht mehr hinter sich hat, dürfte ebenfalls bekannt sein.
Ich hätte, sollte tatsächlich Julian Nagelsmann zum FC Bayern zurückkehren, von Max Eberl einiges mehr erwartet und mehr erhofft, als nur den einfachsten Weg zu gehen. Und den Zeitpunkt, das durchsickern zu lassen, hat man mal wieder perfekt gewählt. 2 Tage vor dem Rückspiel gegen Arsenal. Ganz tolle Leistung. Aber auch so etwas passiert ja nicht zum 1. Mal.
Für Julian Nagelsmann ist es vermutlich eine Genugtuung. Für Thomas Tuchel eine Beleidigung. Schließlich hat er von Anfang an mehr und andere Spieler gefordert, nicht bekommen, und damit Recht behalten. Für den FC Bayern aber ist es ein weiteres Armutszeugnis, wenn auf die Verpflichtung nicht mindestens 2 Titel folgen. Und genau das dürfte aktuell nicht leicht werden. Bleibt für mich tatsächlich die Hoffnung, dass Nagelsmann wenigstens Sandro Wagner mitbringt. Ich war zwar bisher nicht unbedingt ein großer Fan von ihm, aber er scheint als Co-Trainer ja einiges zu bewirken. Damit wir wenigstens das Unwort der letzten Nagelsmann-Saison, die „Fehlende Wertschätzung“ nicht mehr jeden Tag über einen anderen Spieler lesen müssen.