Warum wurde Kimmich eigentlich nicht längst verkauft?
Kimmich macht das Spiel zu langsam, Kimmich kann keine Ecken schießen, Kimmich lässt den Mitspielern keinen Raum, Kimmich spielt zu wenig defensiv…Gibt es eigentlich irgendetwas, das Joshua Kimmich kann? Wenn man die mittlerweile fast tägliche Kritik an ihm hört, dann gibt es – so scheint es – irgendwie nicht viel. Und seit dem Spiel gegen Galatasaray ist er sowieso im absoluten „Formtief“.
Am besten sollte der FC Bayen Joshua Kimmich also wohl verkaufen. Gewisse „Experten“ wollten ihn ja schon selbst zu einem anderen Verein tragen… Höre ich da leisen Protest von euch? Gut. Denn Joshua ist in Wirklichkeit einer der wichtigsten und konstantesten Spieler der letzten Jahre. Er war derjenige, der alles versucht hat, auch als die restliche Mannschaft fast überhaupt nichts mehr auf die Reihe gekriegt hat. Wie es sich eigentlich für eine Spielmacher gehört. Und genau das fliegt ihm jetzt um die Ohren. Weil er unter all den Unauffälligen in der vergangenen Saison der Auffälligste war. Deswegen hat man bei ihm gemerkt, wenn etwas nicht so gut lief, während andere Spieler es sich im Einheitsbrei schön gemütlich gemacht haben. Klingt hart, ist aber so. Wer nichts macht, macht auch keine Fehler. Und Joshua Kimmich hat die letzte Saison irgendwie alles gemacht. Bis hin zum Kapitän einer Nationalmannschaft, in der gar nicht mehr ging.
Joshua Kimmich hat sich vor keiner Verantwortung gedrückt. Insofern ist es ganz gut, dass die Verantwortung jetzt nicht mehr nur auf seinen Schultern lastet. Auch durch die Rückkehr von Manuel Neuer werden die Karten diesbezüglich neu gemischt. Kimmich musste die letzten Monate und Jahre sowieso für alles herhalten. Selbst für fragwürdige Kampagnen einiger Politiker. Dass ihm die Verantwortung irgendwann zu viel wurde, dass zu viel Verantwortung zu Lasten des Spielerischen geht, ist logisch. Schon vor längerer Zeit hab ich mal geschrieben, dass der FC Bayern auf Joshua Kimmich aufpassen sollte. Und das gilt jetzt mehr denn je. Denn die Entwicklung, die das seit Monaten mimmt, gefällt mir gar nicht.
Denn es wurde alles von Kimmich erwartet, der diese Herausforderungen alle angenommen hat. Doch anstatt ihn auf der Position einzusetzen, die ihm am meisten liegt und der Mannschaft somit auch am meisten bringt, wird alles mögliche bemängelt. Das hat auch bei Leroy Sané zu Beginn der vergangenen Saison schon nichts gebracht. Und bringt auch jetzt nichts. Denn tatsächlich – oder wie Kimmich selbst so gern sagt: „Am Ende des Tages“ gab es durchaus Ecken, die zu Toren geführt haben. Die Bälle kamen viel öfter an, als mancher anscheinend glauben mag. Und wenn daraus keine Torchance wird, liegt das auch an den Spielern, die es nicht schaffen, diese Bälle zu verwerten. Vor allem aber gab es unzählige gute Pässe aus dem Mittelfeld, die zu Torchancen wurden. Denn das ist meiner Meinung nach eine der großen Stärken von Joshua Kimmich: Passgenaue Vorlagen. Anstatt auf irgendwelchen Dingen rumzuhacken, sollte man doch einfach seine Stärken nutzen. Oder etwa nicht?