
Buhmann Eberl
Jetzt ist es passiert. Wir haben unzählige Verletzte. Trotzdem sehe ich den Kader diese Saison als stark und die Mannschaft als gefestigt genug, das wegzustecken. Aber was mir wirklich Sorgen macht, ist die Unruhe, vor der ich immer gewarnt habe. Und die kommt nicht aus der Mannschaft, diesmal kann man keinen „Verlust der Kabine“ vorschieben. Sondern sie kommt – mal wieder – von oben. Und dann natürlich von außen. Denn dass Themen rund um Thomas Müller und Max Eberl wochenlang ausgeschlachtet werden, ist ja klar.
Und wieder haben es dieselben Personen angestoßen wie letzte Saison. Und wieder vor einem wichtigen CL-Halbfinale. Max Eberl – geliebt für die Vertragsverlängerungen mit Musiala und Kimmich. Zwei Wochen später am liebsten verstoßen wegen Thomas Müller. Dabei hat er weder das eine noch das andere alleine zu verantworten. Er ist nur derjenige, der es nach außen komnunizieren und dafür gerade stehen muss. Man könnte auch sagen, er ist der Buhmann, das Opfer. Vor ihm war das Hasan Salihamidžić. Geliebt für die Transfers von Kane und Mané, verantwortlich gemacht für das Scheitern von Letzterem. Und für so gut wie alles weitere Negative in seiner Zeit beim FC Bayern.
Es ist einfach, eine Buhmann zu haben, dem man alles in die Schuhe schieben kann. Und der dann gehen muss. Damit alles besser wird. Bis es wieder von vorne losgeht. Zum Glück ist es diesmal nicht in einer sportlichen Negativserie passiert. Und zum Glück konnte Xabi Alonso erwartungsgemäß keine zweite Super-Saison mit seinem Bayer Leverkusen hinlegen. Sonst würde man Max Eberl auch noch für das verantwortlich machen. Schließlich ist er ja in den Augen vieler für die Verpflichtung von Vincent Kompany verantwortlich. Und wurde dafür über den grünen Klee gelobt.
Weder für das eine, noch für das andere jedoch dürfte Max Eberl alleine verantwortlich sein. Jede und Jeder, der in einem größeren Unternehmen arbeitet, wird das wissen. Da entscheidet niemand alleine. Deswegen dauern in den Augen von uns Fans manche Vertragsverlängerungen auch so lange. Aber wenn etwas schief geht, gibt es immer eine Stelle, die dafür gerade stehen muss. Schließlich kann man ja nicht immer das halbe Unternehmen austauschen. Dass es nun Max Eberl trifft, war abzusehen. Aufgrund seiner Vorgeschichte kann man ihm vieles in die Schuhe schieben, was sofort geglaubt wird. Christoph Freund, anfangs noch häufiger in der Öffentlichkeit, war zuletzt viel mehr im Hintergrund.
Es wird immer wieder auf dasselbe hinauslaufen. Man muss die ständigen Unruheherde in den Griff bekommen. Aufgrund deren großen Einflusses ist das aber sehr schwer. Denn sobald ein anderer zu mächtig zu werden droht, geht das Spielchen von Neuem los…