Lewandowski nur die Spitze des Eisbergs
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Lewandowski nur die Spitze des Eisbergs

Das ganze aktuelle Drama um Robert Lewandowski ist nur die Spitze des Eisbergs. Aber es zeigt, dass einiges beim FC Bayern im Argen zu liegen scheint. Zwar laufen die meisten Vertragsverhandlungen, bei denen es um Millionenbeträge geht, egal ob im Fußball oder in der Wirtschaft, ähnlich ab, aber Interna bleiben was sie sind, Interna. Beim Fußball ist es aber wohl immer etwas anders, denn 1. bekommt die breite Öffentlichkeit mit, wann Vertragsverhandlungen anstehen. Und 2. sind diese von großem öffentlichen Interesse.
Trotz allem scheint beim FC Bayern in dieser Saison, von der man sich so viel erhofft hatte, einiges in Schieflage geraten zu sein. Vom MiaSanMia ist gerade nichts mehr zu sehen, die anfänglich immer wieder gepriesene „Gier“ der Spieler nach Siegen und Toren ist komplett weg. Auch bei Robert Lewandowski. Und das nicht erst seit jetzt. Wer den Stürmer beobachtet hat, der hat schon mindestens seit der Rückrunde bemerkt, dass er sich nicht wohl fühlt in seiner aktuellen Rolle. Und da ist er anscheinend nicht der Einzige. Wie oft mussten wir in dieser Saison von allen möglichen Spielern die Beschwerden über „Fehlende Wertschätzung“ lesen. Wenn das alles nicht nur in den zahlreichen Online-Berichten erfunden wurde, sondern wirklich so oft gesagt wurde, dann hat der FC Bayern wohl ein größeres Problem.
Oliver Kahn war nach anfänglicher Skepsis schnell von vielen bewundert worden für seine Arbeit in und neben den großen Fußstapfen seiner Vorgänger. Und heute? Da liest man immer wieder „unter Rummenigge wäre das und jenes nicht passiert, wäre das und jenes anders gelaufen“. Mit Julian Nagelmann wurde ein junger, Erfolg versprechender Trainer verpflichtet, mit dem man eine vielversprechende neue Ära einläuten wollte. Auch das hat nach anfänglichen Problemen erst mal ganz gut ausgesehen. Man hat schließlich den Hauptkonkurrenten Borussia Dortmund besiegt, ein paar 5:0 in mehreren Wettbewerben, sogar ein 7:0 waren dabei, gegen den VfL Bochum, gegen den man in der Rückrunde 4:2 verloren hat. Geblieben ist dann die Meisterschaft. Und die auch mit großer Schützenhilfe des besagten Hauptkonkurrenten, der seine Chancen auf eine Tabellenführung nie genutzt hat. Aber auch das wird verdeckt mit „Es ist bereits die 10.“
Man hätte auf die anfänglichen Probleme hören sollen, anstatt sie mit einem „Wir hatten wenig Vorbereitung“ unter den Tisch zu kehren. Den gleichen Satz haben wir bereits wieder für die kommende Saison gehört. Das lässt nichts Gutes hoffen. Dass Thomas Müller und dann, nach einigen Anlaufschwierigkeiten, auch Manuel Neuer doch relativ schnell ihre Verträge verlängert haben, verdeckt wieder einmal einiges. Ein Thomas Müller und ein Manuel Neuer, beide nicht mehr die Jüngsten, hatten keine anderen großen Vereine, die sich um sie bemüht hätten. Zumal Thomas Müller wohl sowieso nicht aus Bayern weg will oder kann. Da sind Vertragsverlängerungen einfach. Bei Serge Gnabry, der sicher ein paar mehr Möglichkeiten hat, wird es schon schwieriger.
Und dann Robert Lewandowski…den viele als Diva sehen, als egoistisch oder was auch immer. Auf dem Spielfeld mag das stimmen. Hat dem Verein auch nie geschadet. Im Gegenteil, er war nicht nur für Kovač und Flick die „Lebensversicherung“. Wenn sein Berater nun sagt, der FC Bayern habe den Menschen Robert verloren, so kann das, egal wie man zu Zahavi steht, vielleicht tatsächlich stimmen. Denn er wurde meistens nur als die „Tormaschine“ bezeichnet.
Dass Lewandowski gerne mal die Zeiten bei der polnischen Nationalmannschaft nützt, um irgendwelche Dinge zu sagen, die er den Medien hierzulande nicht gesagt hat, ist ebenfalls bekannt. Um eine solche Schlammschlacht wie aktuell herauf zu beschwören, dazu ist er aber eigentlich nicht der Typ. „Es ist gerade nicht leicht für mich“ hat er in einem Nebensatz gesagt, und dass in den vergangenen Monaten einiges anders gelaufen ist als er sich das wohl vorgestellt hat, wurde inzwischen auch deutlich. Was es genau war, werden wir wohl nicht wirklich erfahren, deshalb werden die Spekulationen auch nicht so schnell aufhören. Ich will hier nicht schwarz malen für die Zukunft. Die Verantwortlichen des FC Bayern jedoch sollten die Ursache schnell erkennen. Denn das Drama um einen in langen Jahren so wichtigen Spieler wie Robert Lewandowski, ist nur die Spitze des Eisbergs der aktuellen Probleme, die in aus dem Ruder gelaufenen Jahreshauptversammlungen, Schlammschlachten wie bei Robert Lewandowski oder frühem Ausscheiden aus mehreren Wettbewerben ihren Ausdruck finden.

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