Rekord für die Ewigkeit
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Gehirnwäsche?

Gehirnwäsche ist vielleicht ein drastisches Wort. Aber genau so kommt es mir vor, wenn ich Spieler wie Joshua Kimmich und nun sogar Thomas Müller sagen höre, dass immer die Spieler eine Schuld treffe, wenn ein Trainer geht.


Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich das in der Häufigkeit schon mal von einem Spieler gehört hätte nach einem Trainer-Aus. Ich hatte es eigentlich in meinem letzten Artikel schon angesprochen, würde es aber hier gerne nochmal gesondert besprechen.


Ein Trainer coacht seine Mannschaft und erklärt ihr vor bzw. zwischen den Spielen, wie er sich den Spielverlauf vorstellt. Die Spieler, auf der anderen Seite, sollen das dann in den Spielen umsetzen. Soweit, denke ich, sind wir uns alle einig.


Schaffen sie das nicht, wird es einen Grund geben, welchen auch immer. Also muss der Trainer es dem oder den Spielern im nächsten Training nochmal erklären.


Ich vergleiche das mal mit einem Lehrer an einem Gymnasium, der seinen Schülern eine komplizierte Rechenaufgabe erklärt. Manche Schüler verstehen es schneller, und schreiben in der nächsten Arbeit wahrscheinlich eine gute Note. Andere brauchen etwas länger. Da sie aber alle auf das Gymnasium gewechselt sind, kann man davon ausgehen, dass sie im Grunde intelligent genug sind, die Aufgabe zu verstehen. Es ist ihre Aufgabe, dafür genügend zu lernen. Und es ist die Aufgabe des Lehrers, ihnen die Aufgaben so zu erklären, dass sie sie verstehen.


Nehmen wir nun mal diese Klasse und stellen uns vor, dass über die Hälfte der Schülerlnnen in dieser Klasse die Aufgabe trotzdem am Ende des Schuljahres immer noch nicht verstanden haben. Also nach langen Wochen des Erklärens. Und nicht nur ein oder zwei Schüler, sondern fast die gesamte Klasse. Dann muss man davon ausgehen, dass der Lehrer nicht in der Lage ist, seiner Aufgabe gerecht zu werden und nicht in der Lage ist, die Aufgabe verständlich zu erklären. Oder dass er vielleicht für seinen Beruf als Pädagoge, der das beste aus jeder und jedem einzelnen herausholen und auf jede und jeden eingehen sollte, nicht so geeignet ist. Man würde sagen, er ist „kein guter Lehrer“.


Julian Nagelsmann hatte eine ganze plus über eine halbe Saison Zeit, seinen „Schülern“, sprich seinen Spielern, klarzumachen, was er wollte. Er hat es in der ganzen Zeit nicht geschafft. Und zwar nicht nur bei einem oder bei ein paar Spielern, sondern bei so gut wie der gesamten Mannschaft. Er mag also vielleicht gute und neue Ideen haben, aber er kann sie nicht auf die Mannschaft übertragen.
Da jetzt die „Schuld“ bei der Mannschaft zu sehen, ist für mich deswegen schlichtweg falsch. Und dass das jetzt einige Spieler immer wieder in fast den gleichen Worten im den Interviews von sich geben, klingt für mich sehr einstudiert.


Ähnlich wie zu Beginn von Nagelsmanns Trainerjob beim FC Bayern, als fast alle immer wieder in ähnlichen Worten von ihrer „Gier“ nach Siegen gesprochen haben. Das klang ebenfalls einstudiert. Ja, fast wie eine Gehirnwäsche, mit der man entweder bei den Spielern selbst oder bei den Medien und Fans erreichen wollte, dass sie es glauben und darüber schreiben. Gebracht hat es letztlich nicht viel.
Genauso wie jetzt. Was auch immer man jetzt damit erreichen möchte, wenn die Spieler die „Schuld am Versagen“ auf sich nehmen, es kann nicht wirklich dazu betragen, dass das Selbstvertrauen der Mannschaft wieder wächst. Und das wäre schließlich für die kommenden Spiele mehr als wichtig.

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