Salzburg und München
International

Geh’n ma Hansi schaun… Salzburg ist mehr als nur die „Filiale des FC Bayern“

Salzburg freut sich auf den FC Bayern München. Als „historisches Spiel“ bezeichnen es die Salzburger bereits jetzt. Auch auf dem Schwarzmarkt werden Tickets dafür heiß gehandelt. Diese Tickets wollen die Salzburger allerdings stornieren. Wenn das Spiel des FC Bayern gegen Salzburg ähnlich spektakulär verläuft wie die Auslosung dazu, dann dürfen wir uns tatsächlich auf einen spannenden Fußballabend freuen. Ca. 30.000 Fans können am beim Hinspiel des CL-Achtelfinale am 16. Februar 2022 live dabei sein.


Die Salzburger freuen sich auf den bayerischen Nachbarn. Leicht werden sie es ihnen aber nicht machen. Auch wenn der FC Bayern bisher mehr als doppelt so oft die Meisterschale in den Händen gehalten hat, der wieder als FC Salzburg antretende Verein hat schon für so manche Überraschung gesorgt.


Ich erinnere mich noch gut an die Spiele als Casino Salzburg im Lehener Stadion in den 1990er Jahren mit Namen wie Wolfgang Feiersinger, der dann übrigens zu Borussia Dortmund wechselte, oder auch Oliver Bierhoff.

Das Stadion in Salzburg-Lehen
Foto: Das Stadion in Lehen. SV Austria Salzburg: Heimspiel gegen den Karlsruher SC im Juli 1992. © Frau.blogt.Fussball

Damals ging man in Salzburg nicht „ins Stadion“, sondern man ging „Hansi schaun“. Gemeint war natürlich der damalige Star der Salzburger schlechthin, Hans Krankl, der 1989 nochmal das lila Trikot trug und später als Trainer zurückkehrte.


Im heutigen Stadion in Wals-Siezenheim wird man wohl vor allem auf einen guten Auftritt von Karim Adeyemi hoffen. Ein gebürtiger Münchener, der aktuell medial gerade als möglicher Neuzugang von Borussia Dortmund gehandelt wird. Und wer es vergessen hat: Auch Erling Haaland, der seit Monaten immer wieder ins Interesse der FC Bayern-Bosse geschrieben wird, hatte seinen Durchbruch bei Red Bull Salzburg, bevor er nach Dortmund wechselte. Es gibt also zahlreiche Verbindungen zwischen Salzburg und München. Franz Beckenbauer, den so mancher Salzburger schon beim Spazieren gehen getroffen und ein paar Worte mit ihm gewechselt hat, Thomas Linke oder Alexander Zickler, natürlich Lothar Matthäus´ 1 jähriger Trainereinsatz bei den Salzburgern, damals mit Giovanni Trappatoni, und auch Thorsten Fink und Niko Kovač. Das sind sicher die bekanntesten Namen in der bayerisch-salzburgerischen Geschichte. Wohl deshalb wurde der Salzburger Verein auch gerne mal als „Bayern-Filiale“ bezeichnet. Es hat sich viel getan beim Club aus Salzburg, aus Sicht der Fans auch viel Negatives, sportlich gesehen aber mittlerweile viel Gutes. Man lächelt nicht mehr über den österreichischen Fußball, zumindest wenn es um die Bullen aus Salzburg geht.

Das-EM-Stadion-Wals-Siezenheim
Foto: Das EM-Stadion Wals-Siezenheim: Von der Nordseite werden die Salzburg-Fans ihr Team anfeuern. © Frau.blogt.Fussball

Heute ist es wie gesagt vor allem Karim Adeyemi, auf den viele Salzburger schauen und hoffen werden. Schade, dass Jamal Musiala dem FC Bayern aktuell nicht zur Verfügung steht. Die beiden haben in der Nationalmannschaft bereits ein gutes, wenn auch kurzes Zusammenspiel gezeigt. Ein Vergleich als Gegner wäre sicher interessant gewesen. Apropos Musiala. Auch etwas, das den FC Bayern und den FC Salzburg verbindet – bei beiden Mannschaften gab es bereits Trikot-Fehler. Musiala trug in der 2. Halbzeit beim Rückrundenauftakt gegen Gladbach den Namen Tolisso auf dem Trikot, Salzburgs Andreas Ulmer trat 2016 in der CL-Qualifikation im Trikot von RB Leipzig an. Und wie auch beim FC Bayern ist der Abstand zu den anderen Vereinen in der Liga groß.


Trotz aller Gemeinsamkeiten, im CL-Achtelfinale sind sie nun Gegner. Doch auch wenn mancher Fan des FC Bayern nach der Auslosung bereits den Einzug ins Vietelfinale gefeiert hat, ich rechne mit einem harten Kampf und einem eher knappen Ausgang. Der souveräne Tabellenführer aus Österreich dürfte für die Partie gegen den Nachbarn aus Bayern mehr als motiviert sein. Es ist das erste Mal, dass ein österreichischer Club ins CL-Achtelfinale aufgestiegen ist. Und diesen Traum wollen die Salzburger sicher nicht so leicht beenden. Die Probleme in der Verteidigung haben die Salzburger längst mehr als im Griff, ihre Leistung ist seit Monaten konstant und sie haben die Fans wieder im Rücken. Ein 0:1 schockt sie längst nicht mehr. Im Gegenteil. Im Sturm zeigt neben Adeyemi vor allem der 21 Jahre junge Noah Okafor, mit ca. 11 Millionen der bisher teuerste EInkauf der Salzburger, endlich seine Torjägerqualitäten. Auch beim Meisterschaftsspiel gegen Rapid Wien kurz vor dem CL-Spiel brachte ein Tor von ihm die Salzburger zum Sieg. Er ist sicher einer derjenigen, auf die der FC Bayern besonders aufpassen solllte.

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